Geld sparen: Solarenergie rechnet sich bereits heute für Hausbesitzer

Familie schaut aus einem Dachfenster. Dach mit SolarstrommodulenDach mit Solarstrommodulen Foto: Bundesverband Solarwirtschaft / Grammer Solar / R. Ettl

Die Solarenergie ist heute technisch gereift, hat sich weit von Bastellösungen entfernt und kann durchweg problemlos installiert werden.

Der Staat fördert insbesondere solare Stromgewinnung durch Photovoltaik massiv. Hinzu kommt, zukünftig wird die Installation von Solarenergie bei einem Neubau oder Umbauten für Bauherren und Hausbesitzer verpflichtet werden. Staatlicherseits wird durch Gesetze, Verordnungen, steuerliche Abschreibungen und Fördermöglichkeiten alles getan, damit die Solarenergie attraktiv für Hausbesitzer ist. Ein  weiterer Turbofaktor kommt vom Markt, aufgrund der weltweit steigenden Produktion werden Photovoltaik-Module immer preiswerter. Die Zeit von improvisierten ‚Bastellösungen‘ ist definitiv vorbei. Alle Komponenten haben einen hohen Entwicklungsgrad,  funktionieren zuverlässig und problemlos.

Die Kosten sind dramatisch gesunken

Wer heute eine komplette Photovoltaik Anlage installieren will, muss nur noch mit einem Durchschnittspreis pro Kilowattepeak von 1.100 – 1.800 Euro kalkulieren. Vor gut zehn Jahren lag der Preis noch um 60 Prozent höher. Die stark gesunkenen Preise bedeuten, dass eine Anlage möglichst groß dimensioniert sein sollte. Weiterhin rechnen sich jetzt selbst nicht so optimale Lagen (Ost, West und Verschattungen). Unisono raten Photovoltaik-Experten konsequent die verfügbare Fläche auszunutzen und auch Überkapazitäten zu installieren.

Denn, den Überschuss kann man entweder selbst speichern, für ein E-Auto nutzen oder ins Netz gegen Vergütung einleiten. Doch nicht nur der Anschaffungspreis sollte alleiniges Kaufkriterium sein. Setzen Sie auf Qualität. Denn besonders die Module sind dem Wetter und teilweisen extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Hier sollte nicht an der Materialqualität gespart werden.

Die Kosten und Investitionen oder Think Big lohnt sich

Je größer eine Anlage geplant wird, desto geringer ist der Preis pro Kilowattpeak (kWp). Der Kilowattpeakpreis beträgt bei einer kleinen Anlage mit 3 kWp rund 1.750 Euro, eine mittelgroße Anlage (7kWp) kann mit 1.500 Euro/kWp und eine große Anlage ( 10kWp) mit 1.300 Euro/kWp kalkuliert werden. Das sind beträchtliche Unterschiede und deshalb sind größere Anlagen einfach wirtschaftlicher.

Auch der Montageort: geneigtes Dach, Flachdach, Carport oder ebenerdig im Garten – hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Kalkulation und die Kosten. Um 1 kWp Leistung zu erzielen, sind etwa 10 Quadratmeter Dachfläche notwendig. Auch die Kosten für Leitungen können nur individuell kalkuliert werden.

Die Kosten für eine Solarenergieanlage teilen sich allgemein wie folgt auf:

  • ca. 70% Kostenanteil Technik: Photovoltaik-Module und Wechselrichter
  • ca. 20% Kostenanteil Montage: Photovoltaik-Module, Leitungen und Wechselrichter
  • ca. 10% Kostenanteil: Diverses, verschiedene Serviceleistungen und Reserve

Neben den Anlagekosten muss auch mit laufen Betriebskosten gerechnet werden. Für Wartung, eventuelle Reparaturen und Versicherungen sollten jährlich zwischen einem bis zwei Prozent vom Investitionsvolumen kalkuliert werden. Dazu kommen noch eventuelle Finanzierungskosten und Förderungen, die den Preis verringern können.

Grafik Solarstrom für den Haushalt
40m² Kollektorfläche sichern rein rechnerisch den Strombedarf eines Durchschnittshaushaltes
inklusiv der E-Mobility Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

Wirtschaftlichkeit

Die Strompreise kennen seit einige Jahren nur eine Richtung: Nach oben! Je mehr ein Haushalt selbst erzeugten Strom verbraucht, desto wirtschaftlicher wird in der Regel eine Solarenergieanlage. Die Einspeisung von überschüssigem Strom wird aktuell mit 7,14 Cent/Kilowattstunde vergütet. Zum Vergleich der aktuelle durchschnittliche Strompreis für Haushalte lag bei 31,94 Cent im Juni 2021. Das ist fast das 4,5-fache.

Schon heute hat Deutschland im internationalen Vergleich die höchsten Strompreise. Im Zuge der Energiewende werden Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke schrittweise abgeschaltet. Das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem weiteren Preisschub führen. Zumal auf der Nachfrageseite sich die Stromnachfrage durch E-Mobilität und Umstellung der Gebäudeheizung (Öl, Gas, Kohle) auf elektrisch betriebene Wärmepumpen weiter erhöhen wird.

Mehr Nachfrage bei knapperem Angebot, das bedeutet fast immer steigende Preise. Wer auf sinkende Strompreise spekuliert, der wird sich höchstwahrscheinlich verzocken. Denn im Moment ist keine neue Technologie in Sicht, die erratisch (stabil und gesteuert) große Strommengen kostengünstig und immersionsfrei produzieren kann. Wer als Hausbesitzer einen Swimming-Pool hat, braucht für die Poolheizung allerdings keinen Strom.

Es gibt eine ganze Reihe von Förderungen und auch zinsgünstige Kredite von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bekommen. Viele Förderungen aber nur, wenn auch Solarstrom ins Netz eingespeist wird. Für Batteriespeicher gibt es auch eigene Förderprogramme.

Unabhängigkeit

Für eine eigene Stromversorgung spricht auch der Sicherheitsgedanke. Der zukünftig weiter steigende Anteil von Strom aus volatilen Quellen (Solar- und Windenergie) macht das Stromnetz tendenziell instabiler. Als Folge davon nimm die Gefahr von längeren Stromausfällen und Black Outs zu. Hinzu kommt, künftig werden Verbraucher zentral via Smart-Grid gesteuert werden.

Für einen Haushalt bedeutet das: Das E-Auto bekommt dann keinen Strom für einen Ladevorgang. Waschmaschinen und Geschirrspüler können nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit betrieben werden.  Oder Haushalte bekommen ein Stromkontingent pro Stunde oder Tag zugeteilt. Möglich wird das das Smart-Grid, also ein Steuerungsnetz machen. Wer seinen Strom selbst erzeugt und ihn auch speichert macht sich somit unabhängiger von Eingriffen von oben und schon seinen Kerzenvorrat.