Das neue Hamburger S-Bahn Liniennetz – Das Fazit

Eine Zugrichtungsanzeige im S-Bahnhof Holstenstraße. Angezeigt wird ein Zug der Linie S31Die Hamburger S-Bahnlinie S31wird bald Geschichte sein © Norbert Schmidt

Jeder der regelmäßig mit der Hamburger S-Bahn fährt, weiß es. Hamburgs S-Bahn hängt durch. Auch wenn sich schon einiges getan hat, viele Haltestellen brauchen dringend eine Modernisierung und müssen vor allem sauberer werden. Auch bei den unabdingbaren Disziplinen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit kann man der S-Bahn schwerlich gute Noten. Einige S-Bahnstationen wären interessante Drehorte für Endzeitfilme. Das Sicherheitsgefühl kann man als durchwachsen bezeichnen.

S-Bahn Chaos – Die Gründe sind vielfältig und reichen weit in der Vergangenheit zurück

Es ist viel zu viele Jahre auf Verschleiß gefahren worden. Das von einem Unternehmen, das zu 100% dem Staat gehört und das jedes Jahr hohe Subventionen erhält. Das sei einmal allen ins Stammbuch geschrieben, die meinen, der Staat sei ein besserer Unternehmer. Er geht sorgfältiger mit öffentlichen Eigentum und Vermögen um.

Die Hamburger Politik will aus guten Gründen Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern. Das ist dringend notwendig. Das geht aber nur, wenn das S-Bahn- und U-Bahn-Netz leistungsfähiger wird. Jetzt rächen sich falsche Entscheidungen am Ende 1980er Jahren. Verkehrsinfrastrukturpolitik ist langfristig. Heute noch profitieren wird von Entscheidungen und Infrastruktur die mehr als 100 Jahre alt ist.

An Symptomen herum gedoktert

Mit dem Busbeschleunigungs-Programm hat man genau genommen an den Symptomen herumgedoktert. Mit der unendlichen Diskussion um Stadtbahn wurde von der Politik viel Zeit verplempert. Gestalterische politische Kraft sieht anders aus. Zumal die absurden bürokratischen Planungsprozesse und die Klagefreudigkeit der Umweltverbände dafür sorgen, dass nur im Schneckentempo geplant und gebaut wird.

Tatsächlich leidet die Umwelt, Bauprojekte verteuern sich exorbitant (das zahlen wir gern über Steuern) und Bürger haben einen schlechteren Nahverkehr. Verantwortlich ist dafür keiner, denn jeder vertritt nur seine Interessen. Aber Selbstkritik bei Umweltverbänden und partikulären Bürgerinitiativen ist in etwa so häufig wie tugendhafte Jungfern in der Herbertstraße.

Insofern ist die neue Hamburger S-Bahn Linienplanung ein Schritt in die richtige Richtung. Verkehre besser zu organisieren, mehr Züge beschaffen ist ein Teil der Lösung. Jede Verkehrsführung hat Vor- und Nachteile. Ob die neue Linienführung optimaler ist, wird die Praxis zeigen. Die Planung macht nicht den Eindruck, als sie sie über das Knie gebrochen worden.

Das Einmalfünf des öffentlichen Nahverkehrs: Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Sauberkeit, Sicherheit und Ordnung

Allerdings, was nicht vergessen werden darf. Pünktlichkeit, Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung, die gerade im links-grünen Milieu als Spießerwerte verschrien sind, sind die Faktoren, die für eine Akzeptanz und eine steigende Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs sorgen. Für die Zuverlässigkeit sind die Bahngesellschaften allein verantwortlich. Intern wurden Techniker und Praktiker zurückgedrängt und Controller hatten das Sagen. Kurzfristig ging das gut, mittelfristig häuften sich Zugausfälle und Betriebsprobleme.

Die Sicherheit im öffentlichen Raum muss deutlich erhöht werden. Es muss mehr auf Ordnung und Sauberkeit geachtet werden. Verstöße dagegen sind kein Kavaliersdelikt, wie viele Grüne meinen. Saubere sichere Bahnhöfe und Züge ohne Müll, Graffiti gehen. Viele Metropolen zeigen, dass das geht.

Je sauberer und sicherer öffentliche Verkehrsmittel wahrgenommen werden und sind,
desto höher ist die Akzeptanz und ihre Nutzung.

Unser leiner Tipp an den hochwohllöblichen Verkehrssenator

Hier stehen gerade die SPD und die Grünen in der Bringschuld. Augen zu, Probleme relativieren und wegdiskutieren sollte die Öffentlichkeit nicht der Politik durchgehen lassen. In diesem Punkt sollten Wahltage dann zu Zahltagen werden. Nichts schreckt Politiker mehr, als die Möglichkeit ein Amt oder Mandant zu verlieren. Besonders dann, wenn sie eigentlich nur beurlaubte Beamte. Oder nicht einmal eine abgeschlossene Berufsausbildung besitzen, weil sie außer in der Politik oder in NGOs niemals woanders wirklich gearbeitet haben.